Mobilität, Talent, Chancen: Aktuarinnen und Aktuare im Zeitalter hoher Migration

Der Bericht zeigt, dass die internationale Mobilität historisch hoch bleibt. Nach drei Jahren starken Wachstums in der Zeit nach der Pandemie ging die dauerhafte Migration in die OECD-Länder im Jahr 2024 um 4 % zurück, erreichte aber dennoch 6,2 Millionen neue dauerhafte Einwandernde und lag damit etwa 15 % über dem Niveau von 2019 (OECD). Die Familienmigration bleibt die größte Kategorie, doch die Arbeitsmigration macht weiterhin einen erheblichen Anteil der Zuwanderung aus, auch wenn sie nach mehreren Jahren der Expansion 2024 um 21 % zurückging (OECD). Für Berufe mit Fachkräftemangel – wozu in vielen Ländern auch aktuarielle und quantitative Risikofunktionen zählen – bedeutet dies nach wie vor ein großes potenzielles Reservoir an international mobiler Fachkräfte.
Auch die temporäre Arbeitskräftemobilität ist für aktuarielle Laufbahnen wichtig, angesichts des Wachstums von befristeten Projekten, Entsendungen und internationalen Assignment-Programmen. Der Bericht stellt fest, dass die temporäre Arbeitsmigration 2024 auf einem historisch hohen Niveau stabil blieb, mit rund 2,3 Millionen erteilten Arbeitserlaubnissen und -genehmigungen in den OECD-Ländern (ohne Polen), 26 % mehr als 2019 (OECD). Diese Programme richten sich häufig an bestimmte Qualifikationen oder Sektoren und können als Einstiegskanäle für hochqualifizierte Fachkräfte dienen, bevor sie in einen dauerhaften Status wechseln.
Eine weitere Pipeline für zukünftige Aktuarinnen und Aktuare ist die internationale Bildung. Die OECD-Länder beherbergten 2024 mehr als 1,8 Millionen internationale Studierende im Tertiärbereich. Obwohl dies 13 % weniger als 2023 waren, stellt dies weiterhin eine sehr große Kohorte international mobiler, hochgebildeter junger Fachkräfte dar (OECD). Viele aktuariellen Laufbahnen beginnen in quantitativen Studiengängen – Mathematik, Statistik, Finanzen –, in denen die internationale Studierendenmobilität besonders ausgeprägt ist.
Ebenso bemerkenswert ist die Herkunftsdimension: 2024 lebten in den OECD-Ländern mehr als 160 Millionen im Ausland geborene Menschen, und der Anteil der im Ausland Geborenen an der Gesamtbevölkerung ist von 9,1 % im Jahr 2014 auf 11,5 % gestiegen (OECD). Dies bestätigt, dass Migrantinnen und Migranten einen strukturellen, nicht nur marginalen Bestandteil der Arbeitsmärkte in den OECD-Ländern darstellen – auch in hochqualifizierten Nischen wie der Aktuarwissenschaft.
Die Arbeitsmarktergebnisse für Einwandernde sind insgesamt günstig. Der Bericht hebt hervor, dass 2024 etwa 77 % der Zugewanderten wirtschaftlich aktiv waren, 71 % erwerbstätig und weniger als 10 % arbeitslos, mit besonders starken Verbesserungen für Migrantinnen (OECD). Für Arbeitgeber unterstreicht dies, dass zugewanderte Fachkräfte bereits tief in die Erwerbsbevölkerung integriert sind; für Aktuarvereinigungen und -plattformen stützt es das Argument, aus dem Ausland stammende Aktuarinnen, Aktuare und Studierende gezielt anzusprechen.
Auch die Politik entwickelt sich in eine Richtung, die für die Mobilität von Aktuarinnen und Aktuaren relevant ist. Laut Executive Summary werden Arbeitsmigrationspolitiken zunehmend darauf ausgerichtet, Talente anzuziehen und spezifische Arbeitsmarktbedarfe zu decken (OECD). Gleichzeitig verschärfen viele Länder die Regeln für bestimmte Gruppen wie Asylsuchende oder bestimmte internationale Studierende, verbessern aber die Verbleibemöglichkeiten für diejenigen, deren Profile den prioritären Qualifikationen entsprechen. Dies legt nahe, dass Aktuarinnen und Aktuare – in der Regel hochqualifiziert, in vielen Märkten in gefragten Berufen tätig und stark in regulierten Finanzsektoren eingebunden – eher von gezielteren, hochqualifizierten Migrationskanälen profitieren dürften als von breiten, undifferenzierten Regelungen.
Zusammenfassend zeichnet der OECD-Ausblick, auch wenn er Aktuarinnen und Aktuare nicht als eigene Kategorie ausweist, ein Bild hoher und strukturell bedeutsamer Migrationsströme, einer robusten Arbeitsmarktteilhabe von Zugewanderten und einer zunehmend talentorientierten Migrationspolitik. Für die aktuarielle Workforce bedeutet dies einen Kontext, in dem grenzüberschreitende Rekrutierung, internationale Karrieren und mobile aktuariell tätige Fachkräfte ein zentrales Merkmal des Berufs in den OECD-Ländern bleiben werden.