Ambitionierte Ziele: Wie sollten C-Suite-Profile für Aktuar:innen aussehen?
In einer aktuellen Diskussion um die zukünftigen Anforderungen an C-Suite-Führungskräfte zeigt sich, dass insbesondere ein tiefes quantitatives Verständnis sowie regulatorische Kompetenzen immer wichtiger werden. Für Aktuar:innen, die oft in den Bereichen Risikomanagement und Finanzen tätig sind, ergeben sich daraus spezifische Anforderungen für Rollen wie CEO (Chief Executive Officer), CFO (Chief Financial Officer), COO (Chief Operating Officer) oder CRO (Chief Revenue Officer).
Die Position des CEO erfordert eine besondere Kombination aus strategischer Weitsicht, Führungsstärke und der Fähigkeit, Innovationen zu fördern. CEOs müssen in der Lage sein, eine klare Vision für das Unternehmen zu entwickeln und diese erfolgreich zu kommunizieren, sowohl intern als auch extern. Für Aktuar:innen bedeutet dies, dass sie ihre analytischen Fähigkeiten mit einem tiefen Verständnis für Markttrends und Unternehmensstrategie verbinden müssen. CEOs sollten auch in der Lage sein, technologische Veränderungen zu antizipieren und ihre Organisation entsprechend anzupassen, was eine hohe Flexibilität und Entscheidungsfreude erfordert. Diese Kompetenzen werden zunehmend wichtiger, da die Rolle des CEOs sich mehr auf Wachstum und Innovation konzentriert. Beispielsweise betrachten 79 % der CEOs ihre Fähigkeiten zur Wachstumsförderung als oberste Priorität, während 72 % die Notwendigkeit betonen, Innovationsprozesse zu verbessern. Diese Zahlen verdeutlichen den starken Fokus auf Wachstum und Innovation in der CEO-Rolle. Zudem wird erwähnt, dass die Bedeutung von Data Analytics in C-Suite-Entscheidungen von 34 % im Jahr 2018 auf 54 % im Jahr 2023 gestiegen ist, was die zunehmende Relevanz analytischer Fähigkeiten unterstreicht.
Ein CFO benötigt heute nicht nur Finanzexpertise, sondern auch ein solides Verständnis für regulatorische Rahmenbedingungen und ein hohes Maß an analytischen Fähigkeiten. Diese sind essenziell, um nicht nur finanzielle Risiken zu managen, sondern auch Wachstumsstrategien durch präzise Datenanalysen zu unterstützen. In den letzten fünf Jahren hat sich der Bedarf an quantitativen Fähigkeiten in CFO-Positionen signifikant erhöht. Im Jahr 2023 gaben 19 % der Stellenanzeigen an, dass Risikomanagement eine zentrale Anforderung ist, was einen deutlichen Anstieg gegenüber 2018 bedeutet, als dieser Wert bei nur 9 % lag.
Für einen COO, der für die operative Exzellenz eines Unternehmens verantwortlich ist, sind ebenfalls tiefgehende analytische Fähigkeiten von wachsender Bedeutung. Das Verständnis für Technologieeinsatz, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz und Automatisierung, wird zunehmend erwartet. Darüber hinaus spielt das Management regulatorischer Risiken eine immer größere Rolle, um operative Abläufe in einer sich ständig ändernden rechtlichen Umgebung sicherzustellen.
Der CRO, dessen Hauptaufgabe traditionell im Umsatzwachstum liegt, sieht sich nun ebenfalls mit der Anforderung konfrontiert, regulatorische Rahmenbedingungen in seine strategischen Überlegungen einzubeziehen. Obwohl diese Rolle noch weniger stark von der Integration regulatorischer Kompetenzen geprägt ist, wächst die Notwendigkeit, solche Aspekte in Zusammenarbeit mit anderen Führungskräften der C-Suite zu berücksichtigen. In der Analyse von Deloitte wird deutlich, dass der Bedarf an Problemlösungsfähigkeiten und kritischem Denken in CRO-Positionen von 33 % im Jahr 2018 auf 53 % im Jahr 2023 gestiegen ist.
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass Aktuar:innen, die sich auf eine Karriere in der C-Suite vorbereiten, ihre Expertise über traditionelles Risikomanagement hinaus erweitern müssen. Ein fundiertes Verständnis für quantitative Methoden, technologische Trends und regulatorische Rahmenbedingungen ist entscheidend, um die komplexen Herausforderungen moderner Führung zu meistern. Gleichzeitig sind „weiche“ Fähigkeiten wie Führungskompetenz, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit in einem zunehmend interdisziplinären Umfeld unerlässlich, etwa 70% der Stellenanzeigen betonen heute Führungs- und Kommunikationsfähigkeiten, ein klarer Anstieg im Vergleich zu den letzten Jahren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anforderungen an C-Suite-Positionen, insbesondere für CFOs, COOs und CROs, zunehmend diversifiziert und komplexer werden. Aktuar:innen, die diese Karrierewege anstreben, müssen ihre Fähigkeiten entsprechend ausbauen, um die strategischen Ziele ihres Unternehmens effektiv unterstützen zu können. Diese Entwicklung bietet eine wertvolle Gelegenheit für Aktuar:innen, ihre analytische und risikobasierte Denkweise in den Dienst einer ganzheitlichen Unternehmensführung zu stellen.
Auch wenn Ihre persönliche Ambition ist, zwar eine Führungsposition im mittleren oder höheren Management, nicht aber auf Vorstandsebene zu erreichen, kann es hilfreich sein, das eigene Leistungsprofil schrittweise anhand höherer Anforderungen auszurichten.
Für die Studie “Designing for growth in the C-suite” hat Deloitte zwischen 2018 und 2023 rund 46,000 C-Suite-Stellenangebote analysiert. Alle Ergebnisse finden Sie hier