Soft Skills: Mentale Kompetenz für junge Aktuar:innen

In der Welt der Versicherungsmathematik ist analytisches Denken ein Schlüssel zum Erfolg. Doch neben diesen fachlichen Fähigkeiten gewinnen in der modernen Arbeitswelt auch Soft Skills zunehmend an Bedeutung. Für junge Aktuar:innen, die sich in einem dynamischen und oft stressigen Umfeld bewegen, ist eine starke mentale Kompetenz eine unverzichtbare Ergänzung zur fachlichen Expertise. Diese Fähigkeiten sind nicht nur essenziell, um den Herausforderungen des Berufsalltags standzuhalten, sondern auch, um langfristig eine erfolgreiche Karriere zu gestalten.
Written on 17/09/2024

Mentale Kompetenz: Mehr als nur Stressabbau

Der Begriff „mentale Kompetenz“ wird oft synonym mit Resilienz, also der Fähigkeit, mit Stress und Rückschlägen umzugehen, verwendet. Doch mentale Kompetenz ist weit mehr als das. Sie umfasst eine breite Palette an Soft Skills, die jungen Aktuar:innen helfen, ihre berufliche Leistung zu steigern, sich in Teams einzubringen und eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu finden. 

Zu den Kernkompetenzen zählen Selbstreflexion, emotionale Intelligenz, Problemlösungsfähigkeit und Entscheidungsfindung unter Druck. Diese Fähigkeiten sind entscheidend, um in einem Berufsfeld zu bestehen, das oft von komplexen und schnell wechselnden Anforderungen geprägt ist. Ein hoher Arbeitsaufwand, enge Deadlines und die Verantwortung für finanzielle Prognosen erfordern nicht nur intellektuelle Fähigkeiten, sondern auch mentale Stärke.

Selbstreflexion und emotionale Intelligenz

Junge Aktuar:innen sehen sich häufig mit den Erwartungen konfrontiert, stets analytisch, sachlich und präzise zu sein. Dabei geraten emotionale Intelligenz und Selbstreflexion leicht in den Hintergrund. Doch gerade in der Arbeit im Team, bei der Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus verschiedenen Abteilungen oder in der Kommunikation mit Kund:innen sind diese Fähigkeiten von großer Bedeutung.

Emotionale Intelligenz ermöglicht es, eigene Emotionen sowie die der Mitmenschen zu erkennen, zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Dies fördert nicht nur die zwischenmenschliche Zusammenarbeit, sondern hilft auch, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben und rationale Entscheidungen zu treffen. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion unterstützt darüber hinaus dabei, persönliche Stärken und Schwächen zu erkennen und an diesen zu arbeiten. Wer sich seiner eigenen mentalen Prozesse bewusst ist, kann besser mit Druck umgehen und bleibt auch in herausfordernden Zeiten fokussiert.

Problemlösungsfähigkeit und Entscheidungsfindung unter Druck

Aktuar:innen sind tagtäglich mit komplexen Fragestellungen konfrontiert, bei denen es oft keine einfache oder sofortige Lösung gibt. Die Fähigkeit, sich strukturiert und analytisch an Problemstellungen heranzuarbeiten, ist für den Erfolg in diesem Beruf von zentraler Bedeutung. Doch in stressigen Momenten kann es schwerfallen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Mentale Kompetenz hilft dabei, Prioritäten zu setzen, das Wesentliche im Blick zu behalten und auch in kritischen Momenten fundierte Entscheidungen zu treffen.

Die Fähigkeit, unter Druck zu handeln, erfordert Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigene Urteilskraft. Dies entwickelt sich nicht von heute auf morgen, sondern muss kontinuierlich durch gezielte mentale Übungen und Erfahrungen geschult werden. Junge Aktuar:innen, die sich dieser Herausforderung stellen, bauen nicht nur fachliche Expertise auf, sondern schaffen sich auch die mentale Grundlage, um langfristig erfolgreich zu sein.

Karriereentwicklung durch mentale Kompetenz

Die aktuelle Arbeitswelt stellt an junge Fachkräfte hohe Anforderungen. Für Aktuar:innen geht es nicht nur darum, komplexe Modelle zu beherrschen, sondern auch darum, sich in einer sich ständig verändernden Branche zu behaupten. Mentale Kompetenz wird zu einem wichtigen Unterscheidungsmerkmal in der Karriereentwicklung. Wer diese Soft Skills frühzeitig trainiert und pflegt, kann sich leichter auf neue Gegebenheiten einstellen und wird in der Lage sein, langfristig Verantwortung zu übernehmen.

Dabei ist es besonders wichtig, eine Balance zwischen beruflicher Ambition und persönlichem Wohlbefinden zu finden. Burnout und mentale Erschöpfung sind Risiken, die in einem anspruchsvollen Umfeld wie dem aktuariellen Beruf nicht zu unterschätzen sind. Mentale Kompetenz trägt maßgeblich dazu bei, diese Risiken zu minimieren und die Karriere nachhaltig aufzubauen.

Tipps und Tricks für mentales Training

Um mentale Kompetenz gezielt zu entwickeln, gibt es verschiedene Methoden und Übungen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen:

  1. Achtsamkeitstraining: Achtsamkeitsübungen, wie Meditation oder Atemtechniken, können helfen, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen. Regelmäßige Achtsamkeitspraxis fördert zudem die Konzentration und das emotionale Gleichgewicht.
  2. Selbstreflexion: Führe ein Journal, in dem du regelmäßig über deine Erfolge, Herausforderungen und emotionalen Reaktionen nachdenkst. Diese Form der Selbstreflexion hilft, Muster zu erkennen und gezielt an der eigenen mentalen Stärke zu arbeiten.
  3. Mentales Reframing: Lerne, negative Gedankenmuster in positive, lösungsorientierte Denkweisen umzuwandeln. Dies hilft, den Fokus auf das zu legen, was du beeinflussen kannst, anstatt dich von Herausforderungen überwältigen zu lassen.
  4. Visualisierung: Nutze Visualisierungstechniken, um dich auf schwierige Situationen vorzubereiten. Stell dir vor, wie du erfolgreich eine Herausforderung meisterst. Dies stärkt das Selbstvertrauen und fördert eine positive Einstellung.
  5. Stressmanagement: Entwickle Strategien, um mit akutem Stress umzugehen, z. B. durch kurze Bewegungspausen, bewusstes Atmen oder das Einbauen von Erholungsphasen in den Arbeitsalltag.

Durch kontinuierliches Training und die Integration mentaler Übungen in den Alltag können junge Aktuar:innen ihre mentale Kompetenz schärfen und sich besser auf die beruflichen Herausforderungen vorbereiten. So steht einer erfolgreichen und erfüllten Karriere nichts im Wege.