Ein ganzer Arbeitstag und etwas mehr – Beruf und Ehrenamt

Studium, Ausbildung zum Aktuar bzw. zur Aktuar*in, Beruf, Weiterbildungen und ggfs. noch ein Ehrenamt – Langeweile kommt als Aktuar*in und auf dem Weg dorthin nicht auf. Ist der Titel erst einmal erworben und die berufliche Karriere am laufen, finden einige Aktuar*innen, neben der verantwortungsvollen Arbeit für Unternehmen, noch die Zeit, sich ehrenamtlich in aktuariellen Ausschüssen und Gremien zu betätigen.
Veröffentlicht am 28.07.2021

Studium, Ausbildung zum Aktuar bzw. zur Aktuar*in, Beruf, Weiterbildungen und ggfs. noch ein Ehrenamt – Langeweile kommt als Aktuar*in und auf dem Weg dorthin nicht auf. Ist der Titel erst einmal erworben und die berufliche Karriere am laufen, finden einige Aktuar*innen, neben der verantwortungsvollen Arbeit für Unternehmen, noch die Zeit, sich ehrenamtlich in aktuariellen Ausschüssen und Gremien zu betätigen. Eine „Win-Win-Situation“ für die Verbände, Unternehmen aber auch für die Ehrenämtler, so das Fazit einiger Aktuar*innen. In einer Interviewreihe des Mitgliedermagazins der DAV mit ehrenamtlich tätigen Aktuar*innen wurde nachgefragt: Wie groß ist der Arbeitsaufwand, woher kommt die Motivation und was sind die Vorteile des ehrenamtlichen Engagements?

Recherche, Ausarbeitungen, Sitzungen und Diskussionen - zeitlicher Aufwand des Engagements

 „Zwischendurch muss man immer mal Sprints einlegen, um alles geregelt zu bekommen“ (Nina Kilian zum Arbeitsaufwand des ehrenamtlichen Engagements)

Der Zeitaufwand für das ehrenamtliche Engagement variiert und sollte nicht unterschätzt werden, so die befragten Aktuar*innen. Oft schwanke der Arbeitsaufwand über das Jahr hinweg - mal laufe es ruhiger, mal müsse auch der Abend oder das Wochenende für Ausarbeitungen und Recherche genutzt werden. „Es geht ja nicht nur um die Treffen, Veranstaltungen oder Diskussionsrunden, sondern auch um die Zeit der Vorbereitung oder Nachbereitung, die Zeit, einfach einmal etwas zu Papier zu bringen, um im Gremium weiterarbeiten zu können“ , so Klaus-Peter Mangold. Mit bis zu zehn Tagen Arbeitszeit rechnet Dr. Monika Sebold-Bender, die in einer AG zum Klimawandel tätig ist. „Klimawandel ist ein komplexes Thema und erfordert umfangreiche Recherchen und Literaturstudien“, führt sie aus. Eine gute Unterstützung durch den Verband erleichtere jedoch sehr das ehrenamtliche Engagement, so die befragten Aktuar*innen. Einen weiteren positiven Aspekt sehen die Interviewpartner in der Digitalisierung vieler Sitzungen durch die Pandemie: Zwar fehle der direkte Austausch und die persönliche Diskussion von Angesicht und Angesicht sehr, andererseits wären regelmäßige Videocalls durch wegfallende Reisezeiten sehr effizient und die Teilnahme der Gruppenmitglieder einfacher.  

Arbeitgeber unterstützen das ehrenamtliche Engagement

Für den Verband ist die fachliche ehrenamtliche Arbeit ihrer Mitglieder eine wichtige Grundlage und Bereicherung – aber auch für die Arbeitgeber. „Mein Arbeitgeber unterstützt die Tätigkeit, wofür ich auch sehr dankbar bin. Umgekehrt kann durch die Mitarbeit und den damit verbundenen Einblick in aktuelle fachliche Themen natürlich auch mein Arbeitgeber profitieren“, so Dr. Marco Schnurr im Interview. Auch Holger Theismann erhält „die volle Unterstützung“ und wird sogar für die Arbeit freigestellt. „Zurecht hat mein Arbeitgeber aber auch die Zuversicht, aus diesem Engagement Erkenntnisse zu ziehen, etwa indem durch den Austausch neue Entwicklungen frühzeitig erkannt werden“, so Theismann. Oft hängt die Unterstützung durch den Arbeitgeber und die Mitarbeit in Verbandsthemen eng zusammen. „Ohne die Unterstützung meines Arbeitgebers wäre mein Engagement nicht möglich“, betont Katrin Schulze. 

Motivation zum Ehrenamt – Austausch mit Kolleg*innen und der Blick über den Tellerrand

Grundsätzlich einig waren sich die befragten Aktuar*innen über den Mehrwert des Ehrenamts – dieses bietet sowohl fachlich als auch persönlich einige Vorteile. Durch die Mitarbeit kann ein Blick über den Tellerrand gewagt werden: „Themen abseits von Unternehmensinteressen und –spezifika werden durchleuchtet. Das weitet den Blickwinkel und hilft in der täglichen Arbeit“, so Dr. Sebold-Bender. Weiterhin kann an der Entwicklung des Berufsstandes mitgearbeitet werden. „Ich konnte schon oft von verschiedenen Ausarbeitungen von Kolleg*innen in den Arbeitsgruppen profitieren. Die Mitwirkung in der AG stellt für mich die Möglichkeit dar, etwas davon zurückzugeben, indem ich nun meinerseits zur fachlichen Weiterentwicklung unseres Berufsstandes beitragen kann“, führt Theismann aus. Vor allem, wenn das Ergebnis unter Umständen anderen Kolleg*innen hilft und etwas bewirkt sei dies besonders motivierend, betont Mangold. 

Ebenfalls einig und als zentralen Punkt sehen die Befragten die Zusammenarbeit und Netzwerkmöglichkeiten mit Kolleg*innen „Als besonders spannend empfinde ich die übergreifende Zusammenarbeit mit Expert*innen aus anderen Fachgebieten“, so Schulze. „Der Kontakt mit anderen Aktuar*innen macht immer wieder Spaß und kann sehr bereichernd sein“, betont auch Dr. Schnurr. Daher lautet das Fazit der befragten Aktuar*innen – eine Mitarbeit lohnt sich! „Jederzeit würde ich anderen Mitgliedern eine Mitarbeit in der Vereinigung empfehlen. Es ist bereichernd und interessant, über den Tellerrand zu schauen, Kolleg*innen mit unterschiedlicher Ausrichtung kennenzulernen und einen Konsens auszuarbeiten“, führt Nina Kilian aus.