Future Skills – Ein Leitfaden für junge Aktuarinnen und Aktuare

Die Rolle von Aktuarinnen und Aktuaren verändert sich rasant. Während mathematische Exzellenz und Fachwissen weiterhin zentrale Grundlagen bleiben, rücken zunehmend Kompetenzen in den Vordergrund, die über reine Fachqualifikation hinausgehen. Diese sogenannten Future Skills sind entscheidend, um im dynamischen Umfeld der Versicherungs- und Finanzwirtschaft erfolgreich zu agieren.
Veröffentlicht am 20.08.2025
Image depicting person in a labyrinth during sunset symbolising the Guide for future actuarial skills

Warum Future Skills für junge Aktuarinnen und Aktuare wichtiger werden

  1. Automatisierung & KI: Standardisierte Berechnungen und Datenaufbereitungen werden zunehmend durch Algorithmen übernommen. Entscheidend ist nicht mehr das manuelle Rechnen, sondern die Fähigkeit, Modelle kritisch einzuordnen und Ergebnisse sinnvoll zu interpretieren.
  2. Komplexität & Unsicherheit: Regulatorik, Nachhaltigkeit und geopolitische Entwicklungen machen Risikolandschaften vielschichtiger. Benötigt werden Problemlösungskompetenz und systemisches Denken statt nur Detailwissen.
  3. Interdisziplinarität & Kommunikation: Aktuarielle Arbeit findet nicht isoliert statt. Die Fähigkeit, Ergebnisse verständlich an nicht-mathematische Stakeholder zu vermitteln, wird oft wichtiger als die technische Detailtiefe.
  4. Lebenslanges Lernen: Technologische Zyklen werden kürzer. Wer nicht kontinuierlich dazulernt, verliert schnell an Relevanz.
  5. Leadership & Verantwortung: Junge Aktuarinnen und Aktuare übernehmen früher Projekt- und Teamverantwortung. Führungskompetenzen – auch ohne formale Führungsrolle – sind gefragt.

Die zentralen Future Skills

Im Kern geht es darum, die eigene Rolle über den „klassischen Zahlenfokus“ hinaus weiterzuentwickeln: vom Berechner zum Gestalter. Diese Skills verschaffen einen Vorsprung:

  • Analytische Flexibilität: Daten kreativ nutzen, statt nur Modelle zu bedienen.
  • Kritisches Denken: Ergebnisse hinterfragen und Szenarien reflektieren.
  • Kommunikation & Storytelling: Komplexe Sachverhalte für Entscheider auf den Punkt bringen.
  • Digitale Kompetenz: KI-Tools, Programmiersprachen, Automatisierung – nicht als Ersatz, sondern als Erweiterung.
  • Kollaboration: Effektives Arbeiten in interdisziplinären und internationalen Teams.
  • Selbstführung & Resilienz: In unsicheren Zeiten fokussiert, motiviert und belastbar bleiben.
  • Leadership-Mentalität: Verantwortung übernehmen, Chancen erkennen und andere mitnehmen.

Checkliste: Dein Fahrplan zu Future Skills

  • Habe ich neben klassischem Fachwissen auch Kenntnisse in neuen Technologien (z. B. Python, KI-Tools)?
  • Übe ich regelmäßig, meine Ergebnisse so zu präsentieren, dass sie auch von Nicht-Aktuaren verstanden werden?
  • Hinterfrage ich Modelle und Annahmen kritisch, statt sie nur anzuwenden?
  • Arbeite ich aktiv in Projekten mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen zusammen?
  • Plane ich feste Zeitfenster für Weiterbildung und den Erwerb neuer Kompetenzen ein?
  • Habe ich Strategien für Resilienz und Selbstorganisation entwickelt?
  • Übernehme ich bewusst kleine Führungsaufgaben, auch ohne formale Rolle?