Globales Arbeiten ohne Grenzen: Einblicke in den internationalen Arbeitsmarkt 2025

Der Oyster Global Hiring Trends and Impact Report 2025 zeigt eindrücklich, wie Unternehmen und Beschäftigte das Konzept des Arbeitens im Ausland neu definieren. Längst stehen nicht mehr klassische Expatriate-Einsätze oder Umzugspakete im Mittelpunkt. Globale Beschäftigung bedeutet heute vor allem grenzüberschreitendes Remote-Arbeiten und flexible Engagements – eine Entwicklung, die sowohl die Talentmobilität als auch Unternehmensstrategien nachhaltig verändert.
Veröffentlicht am 18.09.2025
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Eine der bemerkenswertesten Feststellungen ist die Bandbreite internationaler Einstellungen. Allein 2024 nutzten Unternehmen die Oyster-Plattform, um Fachkräfte in über 110 Ländern zu gewinnen. Europa lag mit 43 % an der Spitze, gefolgt von Asien und dem Nahen Osten (24 %) sowie Nordamerika (20 %). Die dynamischsten Einzelmärkte waren jedoch nicht die klassischen Zentren: Die Philippinen, die USA, Indien, Kanada und das Vereinigte Königreich gehörten zu den fünf wichtigsten Zielmärkten. Auffällig war insbesondere das Wachstum in den USA mit einem Plus von 39 % bei Neueinstellungen und in Mexiko mit einem beeindruckenden Zuwachs von 136 % gegenüber 2023.

Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass globales Arbeiten nicht mehr bedeutet, Mitarbeitende für Jahre ins Ausland zu entsenden. Unternehmen greifen zunehmend direkt auf internationale Talentpools zurück. Für Beschäftigte eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten, „im Ausland zu arbeiten“, ohne die eigene Heimat zu verlassen. Wissensarbeiter in Schwellenländern erhalten Zugang zu Gehältern und Karrieren, die sonst nur in Hochlohnmärkten üblich sind. So stieg das in Schwellenländer geflossene Bruttozahlungsvolumen (GPV) 2024 auf über 137 Millionen US-Dollar – ein Plus von 29 % gegenüber dem Vorjahr und ein drastischer Sprung gegenüber weniger als 10 Millionen im Jahr 2021. Diese Mittel verbessern nicht nur die Lebensqualität Einzelner, sondern stärken auch ganze Gemeinschaften.

Auch die Qualifikationen und Hierarchieebenen spielen eine Rolle: Mehr als die Hälfte der Neueinstellungen entfiel 2024 auf mittlere und höhere Positionen – ein klares Signal für den weltweiten Fachkräftemangel. Softwareentwickler stellten mit 18 % die bei weitem gefragteste Berufsgruppe. Gleichzeitig entfielen nur 7 % der Einstellungen auf Junior-Positionen, was die Hürden für junge Fachkräfte aufzeigt, internationale Karrieren ohne Umzug zu starten.

Parallel wandeln sich die Arbeitsmodelle. Klassische Vollzeit-Expat-Verträge treten zunehmend in den Hintergrund, während flexible Modelle zulegen. Zwischen 2023 und 2024 stieg die Zahl neuer Vertragsengagements um 46 %, Beratungsaufträge sogar um das Zehnfache. Für Fachkräfte, die internationale Erfahrung suchen, eröffnet diese „Gig-ifizierung“ der Wissensarbeit neue Wege: kürzere, projektbasierte und häufig remote durchgeführte Einsätze. Arbeitgeber profitieren von mehr Agilität, Mitarbeitende von größerer Autonomie und einem breiteren Zugang zu globalen Chancen.

Zudem zeigt die Studie, dass „Arbeiten im Ausland“ längst nicht mehr nur mit physischer Relokation gleichzusetzen ist. Viele verstehen darunter heute, an internationalen Projekten mitzuwirken, über Zeitzonen hinweg zusammenzuarbeiten und für Unternehmen tätig zu sein, deren Hauptsitz tausende Kilometer entfernt ist. Der Trend zu hybriden und remote-first-Modellen verstärkt diese Entwicklung: 84 % der befragten HR-Verantwortlichen gaben an, dass ein Teil oder alle Mitarbeitenden hybrid arbeiten. Besonders in Asien überwiegt sogar eine klare Tendenz zu vollständig remote-basierten Setups.

Der Oyster-Report macht deutlich: Der globale Arbeitsmarkt kennt immer weniger Grenzen. Für Beschäftigte bedeutet internationales Arbeiten zunehmend, Teil globaler Teams zu sein – ohne physisch umzuziehen. Für Unternehmen wird die standortunabhängige Rekrutierung von Talenten zur strategischen Notwendigkeit. Angesichts des Fachkräftemangels und der wachsenden Nachfrage nach sinnvollen, flexiblen Karrieren wird grenzüberschreitende Arbeit – ob physisch oder virtuell – die Zukunft internationaler Einsätze prägen.

Zur Studie 2025 Global Hiring Trends and Impact Report